Was ist eigentlich dieses Handicap (HCP)?

Was verbindest Du mit Golf?

Bei jeder Schnupperstunde in unserem Golfclub frage ich die Teilnehmer*innen immer gerne, was sie so mit dem Begriff Golf verbinden. Wenn Du beim Lesen dieses Artikels jetzt mal kurz in Dich gehst und Dir drei Begriffe aussuchen könntest, welche wären das?

Bei vielen kommen zunächst mal einige Namen wie zum Beispiel Tiger Woods und Bernhard Langer oder Bezeichnungen für Schläger wie Driver, Eisen und Putter.

Manchmal höre ich aber auch den Begriff Handicap, aber was hat es damit auf sich?

In unserer Gesellschaft und im alltäglichen Leben wird der Begriff Handicap des Öfteren mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung verbunden. Beim Golf hingegen steht der Begriff Handicap für die Spielstärke eines Spielers und dient dem Zweck, dass so Spieler unterschiedlicher Spielniveaus gegeneinander gemäß ihrer Fähigkeiten spielen und verglichen werden können. 

Als Anfänger beginnt man in der Regel mit einem Handicap von 54 – dem international gesehen höchsten Handicap. Je niedriger das Handicap eines Spielers ist, desto besser kann er spielen. Im Volksmund gilt man als Profi, wenn man ein Handicap von 0 erreicht hat. Allerdings sind sogar Handicaps unter 0 möglich. Vielleicht fragen sich jetzt einige von euch, welches Handicap die Damen und Herren im Fernsehen haben, allerdings lassen die Profis kein Handicap mehr führen, sondern spielen unter dem Status PRO.

Herkunft der 54

Aber woher kommt diese Zahl von 54? Früher war es üblich, das Loch, auf dem man gerade spielt, immer zu Ende zu spielen – egal, wie viele Schläger es am Ende gebraucht hat. Um das Spieltempo zu erhöhen, wurde 1898 die Stableford-Spielweise eingeführt, um dem Spieler einen Maximalscore zu geben. Wenn dieser erreicht und das Loch bis dahin noch nicht beendet wurde, konnte der Spieler seinen Ball aufheben.

Da ein traditioneller Golfplatz aus 18-Löchern besteht und den Anfängern pro Bahn drei zusätzliche Schläge gegeben wurden, kam man dadurch auf die Zahl 54 (18 x 3=54). Vereinfacht lässt sich daraus schließen, dass ein Spieler mit HCP 36 zwei Schläge mehr pro Bahn und ein Spieler mit HCP 18 nur ein Schlag mehr als das PAR des jeweiligen Loches machen darf, um sein Handicap zu spielen.

Wenn ein Spieler genau die Schlaganzahl benötigt, die er nach dem Stableford-System machen darf, erhält er dafür zwei Punkte. Benötigt er zwei Schläge mehr, erhält er 0 Punkte für das Loch. Am Ende einer 18-Loch Runde hatte man sein Handicap bestätigt, wenn man 36 Punkte gemacht hatte. Je mehr Punkte man gemacht hat, desto niedriger wurde das Handicap im Anschluss daran. So konnte man sich schrittweise verbessern und bei einem schlechten Turnierergebnis wurde man nur ganz leicht nach oben gesetzt.

Änderung des Handicapsystems zum World Handicap Index

Im Jahr 2021 hat sich die Berechnung des Handicaps nochmal geändert, um die Aussagekraft und Aktualität des Handicaps zu erhöhen. Es wird nun der Fokus auf die tatsächlich gemachten Schläge pro Bahn gelegt und mit einer dahinterliegenden Rechenformel kann das Handicap so viel direkter und schneller an das Spielniveau des Golfers angepasst werden. Das funktioniert folgendermaßen:

Nach Eurem ersten Turnier wird das dabei gespielte Ergebnis erstmal Euer vorläufiges Handicap sein. Bis zu den ersten 5 Turnieren zählt immer die bis dahin beste gespielte Runde als Euer Handicap. Wenn ihr danach noch weitere Turniere oder „registrierte Privatrunden” spielt, wird ein Schnitt aus den besten Ergebnissen gerechnet, die dann Euer Handicap ergeben. Dieser Turnier- bzw. Rundenspeicher kann maximal 20 Runden (bei 20 Runden: Schnitt aus den besten acht Runden = Handicap) enthalten. Das heißt, dass die neueste Runde die bis dahin älteste Runde „rausschmeißt”. Somit ist das Handicap einem stetigen Wandel ausgesetzt und bildet die Spielstärke eines Spielers möglichst akkurat ab.

Manche von Euch haben vielleicht über YouTube oder die sozialen Medien mitbekommen, dass es in 2024 jemand geschafft hat, in seinem allerersten Turnier direkt ein Handicap von 2 zu erhalten, was früher quasi unmöglich gewesen wäre. Wenn ich also einen fiktiven Platz mit einem Par 72 direkt in meiner ersten Runde mit 74 Schlägen absolviere, kann ich direkt ein Handicap von 2 erhalten. Wenn man es jetzt allerdings ganz genau nehmen würde, käme hier nicht HCP 2 heraus, sondern möglicherweise sogar ein noch besseres Handicap, weil es noch ein paar andere Faktoren gibt die bei der Rechnung eine Rolle spielen, wie z.B. die Schwierigkeit des Platzes und die Tatsache, dass ich in meiner ersten Runde direkt so gut gespielt habe.

Clubturnier & registrierte Privatrunde (RPR)

Um sein Handicap heutzutage zu verbessern, kann man neben den klassischen Clubturnieren, wie oben bereits erwähnt, auch eine sogenannte „registrierte Privatrunde” spielen. Dabei meldet ihr Euch bitte mindestens einen Tag vor Eurer Startzeit im Sekretariat des Clubs und bittet um das Ausstellen einer Scorekarte für die Runde. Wie auch bei einem Turnier steht dann Euer Name, Handicap, das Datum und der Name Eures Mitspielers (Zählers) auf der Karte – ihr braucht auch immer einen Zähler. Nach der Runde gebt ihr die unterschriebene Scorekarte im Clubhaus ab. Die Auswertung und Eintragung dauert meistens einen Tag und dann habt ihr euer neues Handicap, ohne dafür an einem Turnier teilzunehmen.

Falls ihr noch Fragen zum Thema Handicap habt, schreibt es gerne als Kommentar unter diesen Blogbeitrag, und wenn ihr jetzt Lust habt, euer Handicap zu verbessern, kommt doch gerne bei unserer Golfschule vorbei und bucht Euch eine Stunde Unterricht bei uns. Wir freuen uns auf Euch.

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